Geschwisterliebe, Geschwisterneid, Geschwisterhass – in den Sozialwissenschaften spielte all das erstaunlicherweise nie eine große Rolle. Welchen Einfluss vor allem Schwester und Bruder gegenseitig auf die Ausprägung von Geschlechterrollen haben, ist in der jungen Geschwisterforschung bis heute eine ungeklärte Frage. Dabei nimmt die Bedeutung dieser besonderen Bindung unter Geschwistern zu. In den heutigen ‚Patchwork’-Familien, die aufgrund der hohen Scheidungsraten immer mehr werden, übernehmen leibliche und soziale Geschwister wichtige Erziehungsaufgaben füreinander. In diesem Pionierband beleuchtet Julia Estor die Komplexität in der Beziehung zwischen Schwestern und Schwestern sowie Schwestern und Brüdern. Vor allem zeigt sie, wie weit das Zusammenleben mit ihnen die weibliche Entwicklung der personalen und der geschlechtlichen Identität in Kindheit und Jugend beeinflusst.