„Meine Freude, auf irgendeinem Kriegsschauplatz den Helden zu spielen, die hielt sich in Grenzen, um es vorsichtig auszudrücken. Und ich war stinksauer, die Geburt unseres Kindes zu verpassen, und angefressen auch, weil sich kein Hintertürl auftat, der Bredouille zu entrinnen“, schreibt Luis Seebacher in seinen Erinnerungen. Wenige Monate später überquert der junge Unteroffizier im deutschen Angriffskrieg die sowjetische Grenze. Das Schicksal hatte es trotzdem gut mit ihm gemeint: als Mitglied einer Nachrichten-Einheit streift er nur am Rande die Brandherde der „Operation Barbarossa“. Die Angst aber bleibt. Lebhaft schildert Seebacher die Jahre des Kriegseinsatzes, den langsamen Rückzug vor den vorrückenden Sowjets, das Bangen und Hoffen, heil zu seiner frisch gegründeten Familie heimzukehren, welche bald selbst dem Bombenhagel der Alliierten ausgesetzt ist.
Die Kriegsjahre sind aber nur ein Teil dieser Aufzeichnungen. Nuancenreich erzählt Seebacher sein Aufwachsen als Bozner Laubengassler der Zwanziger- und Dreißigerjahre: von Lausbubengeschichten, der faschistischen Schule, der materiellen Not, an der seine Familie leidet oder seiner Leidenschaft zum Boxsport. Die Optionsnachricht erreicht Seebacher während seines Militärdienstes in Turin. „Bleibe ich, begehe ich Verrat an meinem Tiroler-Deutschtum; gehe ich, verliere ich meine Heimat.“ Er ging, überlebte den Krieg und startete nach einem schweren Neuanfang in Vorarlberg eine steile Karriere beim Österreichischen Gewerkschaftsbund.