Nur wenn das individuelle Verhältnis von Lehrer und Schüler als zwischenmenschliche Beziehung betrachtet wird, lassen sich daraus praktische Konsequenzen für die Ausbildung von Lehrern und damit für den Lehr- und Lernerfolg ziehen. Eine rein quantitative Bildungsforschung bleibt hingegen akademisch und ohne konkreten Nutzen. Dieses Buch tritt dem Missstand einer vorwiegend praxisfernen Forschung entgegen. Diana Tatjana Raufelder greift dazu auf Ergebnisse einer sechs Monate langen kulturanthropologischen Feldstudie zurück, die an einem Gymnasium in Baden-Württemberg stattfand. In Anlehnung an die „Dichte Beschreibung“ von Clifford Geertz (1983) entwickelte sie aus empirischen Beobachtungen im Klassenraum und Interviews sechs soziologische Prinzipien, die das Lehrer-Schüler-Verhältnis maßgeblich bestimmen: Macht, Dualismus, Solidarität, Produktivität, Sympathie und Identität. Dabei stellt die Autorin die Sicht der Lehrer wie auch der Schüler gleichberechtigt nebeneinander. Nur gemeinsam kommen sie als aktive Teilnehmer und Gestalter im Bildungsprozess zu positiven Ergebnissen.