Irgendwie stimmt es von Anfang an nicht. Marie hat rote Haare
und fühlt sich wie ein Hexenkind. Als ebenso widerspenstiger
wie unsicherer Wildfang wächst sie im idyllischen Vogtland
auf. Stoisch blendet die Mutter alles aus, was über den engsten
Familien- und Kirchenkreis hinausgeht, der Vater erzieht die
Kinder warmherzig, aber voll unterschwelliger Wut auf 'die
Roten'. Man verhält sich unauffällig – Marie jedoch fällt aus
dem Rahmen. Bei den Mitschülern unbeliebt und in der eigenen Familie immer wieder aneckend, leuchtet ihr einfach nicht ein, was an der staatlichen Ideologie so schlecht sein soll. Bis ihr Weltbild
grundlegend erschüttert wird, als der in Kanada lebende Großvater
an die BRD ausgeliefert wird und Marie erfahren muss,
dass das einzige Familienmitglied, dem sie sich wirklich verwandt
fühlte, ein international gesuchter SS-Verbrecher ist.
'Vuchelbeerbaamland' erzählt auf originelle Weise nicht nur
eine Geschichte vom Erwachsenwerden im deutschen Osten,
sondern von der überall schwierigen und konfliktreichen Suche
nach Orientierung und Identität in der Vielschichtigkeit und
Brüchigkeit der Systeme.