Tanz und Religion – ein bisweilen sehr unterschiedlich bewertetes Geschwisterpaar. So tanzen im Alten Testament Mirjam und David zur Ehre Gottes, andererseits wird der „Tanz ums goldenen Kalb“ sprichwörtlich für falschverstandene Gottesverehrung. Tanzen war und ist im Christentum umstritten. Dieser Ambivalenz stellen sich die verschiedenen Theologinnen und Theologen dieses Bandes, die sich aus den unterschiedlichen Blickwinkeln ihrer Fächer und Forschungsansätze mit Tanz und Religion im Kontext des Christentums auseinandersetzen: Eine allgemeine Verhältnisbestimmung von Tanz und Religion wird von Harald Schroeter-Wittke versucht. Die Rolle des Tanzes in der Reformationszeit in Paderborn nimmt Gesine Dronsz in den Blick. Beleuchtet wird Tanzen in seinen Funktionen innerhalb des Alten Testaments von Jürgen Ebach und im Neuen Testament anhand des prominenten Tanzes der Salome von Silke Petersen. Gegenwarts-Rezeptionen des Heiligen Tanzes und des Kampfes von Jakob am Jabbok im Tanztheater und im Videofilm werden von Marion Keuchen und Hans-Martin Gutmann vorgeführt. Martin Leutzsch eröffnet Einblicke in die Rezeption des Motivs des tanzenden Christus über die Jahrhunderte hinweg. Religionspädagogisch wird das Verhältnis von Tanz und Religion von Agnes Wuckelt und Bernd Beuscher betrachtet. Ein selbst inszeniertes Tanzprojekt von Schülerinnen und Schülern stellt der Beitrag von Benita Joswig vor. Andreas Mertin nimmt die Sängerin Madonna als tanzende Theologin wahr. Das Geschwisterpaar Tanz und Religion dient Wolfgang Huber in seiner „Choreographie der Ökumene“ als Modell für das Miteinander der Kirchen. Als abschließendem Beitrag stellt sich Helga Kuhlmann der Frage von Tanzfeindschaft und Tanzfreundschaft im Christentum, indem sie die Geschichte des Tanzes im Christentum nachzeichnet und die Chance der gegenseitigen Bereicherung von Tanz und Religion bzw. Tanz und Theologie aufzeigt.