Kraushaar, seit vielen Jahren Mitarbeiter des Hamburger Instituts für Sozialforschung, hat sich als scharfer Kritiker der 68er-Mythen einen Namen gemacht. Ob Internationalismus, antiautoritäre Erziehung oder sexuelle Befreiung – alles stellt er auf den Prüfstand und kommt zu verblüffenden Erkenntnissen. Führenden Köpfen der Bewegung weist er eine problematische Nähe zur Gewalt, antisemitische oder nationalistische Tendenzen sowie ein unausgegorenes Verhältnis zur deutschen NS-Vergangenheit nach. Hinter revolutionär-emanzipatorischer Fassade verbargen sich tiefsitzende Ressentiments aus dem Gepäck der verachteten Vätergeneration. Wer die 68er-Bewegung in ihrer historischen Bedeutung wirklich verstehen will, kommt um dieses Buch nicht herum.