Als "Kulturhauptstadt 2010" steht Essen derzeit im Blickpunkt der kulturinteressierten europäischen Öffentlichkeit. Ein Grund mehr, einmal wieder die verkannte, oft gar unbekannte Seite dieser Industriemetropole ins rechte Licht zu rücken: ihre große mittelalterliche Vergangenheit. Sie reicht bis ins 9. Jahrhundert zurück. Zwar hat davon im heutigen Stadtzentrum nur ein einziges Zeugnis überdauert: der Dom mit seiner Domschatzkammer. Umso reichhaltiger aber kann gerade hier Geschichte lebendig werden. Als Kirche des ehemaligen Frauenstiftes ist der Dom die Keimzelle der heutigen Großstadt Essen, angefüllt mit Schätzen von Weltrang. Davon erzählt das Buch.

Noch ein Buch über Essener Geschichte? Noch ein Buch über den Dom? Ja, denn dieses ist anders als das, was bisher dazu geschrieben wurde. Die "Essener Schätze" – ein Lesebuch zur Essener Geschichte und doch mehr als das. Interessante Hintergrundinformationen sollen Staunen machen, eingeflochtene Anekdoten, Sagen und Legenden dem Ganzen Würze geben. Die Autorin Marlies Holle erzählt nicht nur anschaulich Geschichte und Geschichten, sie lässt uns auch in die Werkstatt mittelalterlicher Goldschmiedekünstler und in die Schreibstuben der Klöster blicken. Insbesondere auf die Bedeutung der Reliquien und die Reliquienverehrung wird behutsam und Verständnis weckend eingegangen.

Das leicht verständlich geschriebene Buch richtet sich vor allem an junge Menschen. Aber auch Erwachsene werden es mit viel Gewinn lesen. Das Besondere an diesem Buch ist, dass die Verfasserin den Leser durch die Geschichte des Stiftes begleitet, dabei aber immer wieder auch auf den historischen Zusammenhang eingeht, so dass jede Phase der Essener Geschichte als Teil der 'großen Geschichte' nachlesbar wird und durch die Bebilderung zur Anschauung kommt. Karten und Grafiken tragen zur Verdeutlichung bei.

Reichhaltig bebildert – viele Fotos werden hier erstmals veröffentlicht – ist das Buch auch ein optischer Genuss. Ein Buch, das man gleichermaßen sich selbst wie anderen schenken kann. Der für die aufwendige Ausstattung ungemein günstige Preis wurde durch ein großzügiges Sponsoring ermöglicht. Der Essener Bischof Dr. Felix Genn und der Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Reiniger haben Grußworte an die jungen und älteren Leser beigesteuert.