Aufgestiegen aus einer Sumpflandschaft, etablierte sich Amsterdam während des »Goldenen Zeitalters« der Niederlande als Zentrum des europäischen Handelssystems und wurde zum wichtigsten Knotenpunkt des europäisch-asiatischen Seehandels. Durch die weltweiten Wirtschaftsnetzwerke konzentrierten sich hier Reichtümer aller Kontinente und trugen zur Entstehung einer wohlstandsorientierten und konsumfreudigen urbanen Massengesellschaft bei. Zu den Charakteristika des modernen Lebens, die hier untersucht werden, zählen unter anderem die aufkommende soziale Mobilität, die Kommerzialisierung des Alltags, die Individualisierung und die großstädtische Anonymität wie auch das stete Bedürfnis nach neuen Waren, das unter anderem im beschleunigten Modenwechsel und in der Akkulturation exotischer Importe seinen Ausdruck fand.Diese kulturhistorische und sozialanthropologische Studie bietet einen fundierten Einblick in die Frühgeschichte der Globalisierung und in die Soziogenese des modernen Lebens im 17. Jahrhundert. Die sich aus der globalen Vernetzung Amsterdams entwickelnden Modernisierungstendenzen können zugleich als stellvertretend für generelle Entwicklungslinien der europäischen Zivilisation seit der Frühen Neuzeit gelten.