Weitere Informationen unter http://www.rhema-verlag.de/books/sfb496/sfb16.html

Inhalt:

Barbara Stollberg-Rilinger:

Einleitung

Jean-Claude Schmitt:

Welche Geschichte der Werte?

Gerd Althoff:

Christliche Ethik und adeliges Rangbewußtsein – Auswirkungen eines Wertekonflikts auf symbolische Handlungen

Christoph Dartmann:

Urkunden in der symbolischen Kommunikation des Investiturstreits – Zur situativen Kontextualisierung hochmittelalterlicher Wertediskurse

Pamela Kalning, Wertekonflikte im Spiegel mittelhochdeutscher didaktischer Literatur

Martin Kintzinger, Panne oder Provokation – Gewollte Regelbrüche in Politik und Diplomatie des Spätmittelalters

David Nirenberg:

Vom Verschwinden des Judentums – Das christliche Spanien im Zeitalter der Massenkonversionen

Gabriele Müller-Oberhäuser:

Das Buchgeschenk zwischen largesse und Buchmarkt im spätmittelalterlichen England

Ludwig Siep:

Der Streit um die wahren politischen Tugenden in der italienischen Renaissance

Joachim Poeschke:

Tugendexempla als Staatssymbole. Zur konkurrierenden Deutung von Statuen in der Florentiner Renaissance

Thomas Weller:

›Spanische Servitut‹ versus ›Teutsche Libertet‹? – Kulturkontakt, Zeremoniell und interkulturelle Deutungskonflikte zur Zeit Karls V.

Bart Ramakers:

In utramque partem vel in plures – Werte- und Deutungsdivergenzen im Genter Bühnenwettkampf von 1539

Christel Meier:

Wertkonflikt als Wortstreit – Agonale Dialogszenen im lateinischen Drama der Frühen Neuzeit

Barbara Krug-Richter, 'Manns genug!' – Konflikte um Männlichkeit in der frühneuzeitlichen Stadt

Markus Völkel:

Zeremonieller Diskurs und Wissensdiskurs – Die Frankreichlegation Francesco Barberinis in den Aufzeichnungen von Nicolaus-Claude Fabri de Peiresc (1580–1636) und Cassiano Dal Pozzo (1588–1657)

Rüdiger Schmidt und Christina Schröer:

Ordre public und homme nouveau – Symbolische Auseinandersetzungen um die Neuordnung der ersten französischen Republik nach dem Ende der Schreckensherrschaft

Wie verständigte und vergewisserte man sich in der Vormoderne über Werte, wie kämpfte man darum, und in welchen Medien lassen sich kollektive Werte methodisch überhaupt greifen? Die Kulturwissenschaften haben deutlich gemacht, daß Werte auf die vielfältigste Weise in einer Kultur immer schon symbolisch präsent sind. Sie werden von den Einzelnen in ihrem symbolischen Handeln reproduziert und treten ihnen zugleich in objektivierten Formen entgegen: in körperlichen Gebärden und sprachlichen Formeln, in Bildern und Bauten, in Symbolen und Ritualen. Die zweifellos fundamentale ordnungsstabilisierende Leistung symbolischer Kommunikation ist indessen nur die eine Seite der Medaille. Symbolische Formen sind vor allem auch Kristallisationskerne für die Austragung von Wertkonflikten. Gesellschaftliche Auseinandersetzungen spielen sich als Kämpfe um die symbolische Besetzung des öffentlichen Raums oder um die Durchsetzung der Deutungshoheit über kollektive Symbole ab.

Der Sammelband dokumentiert eine internationale Tagung, die der Sonderforschungsbereich 496 zu Pfingsten 2005 in Münster veranstaltet hat. Im Zentrum steht die Frage, wie vormoderne Gesellschaften mit Wertwidersprüchen umgingen und welche Rolle symbolische Kommunikationsformen dabei spielten. Thematisiert werden exemplarische Werte- und Deutungskonflikte vom Mittelalter bis zur Französischen Revolution aus der Perspektive verschiedener kulturwissenschaftlicher Disziplinen, von der Philosophie über Literatur- und Kunstwissenschaft bis zur Geschichte.