In diesem Heft geht es um die Nutzung und den Nutzen von Evaluationsstudien in Schule und Unterricht, wobei der Fokus auf den beiden Aspekten des wahrgenommenen Nutzens und der tatsächlichen Nutzung von Rückmeldungen an Schulen liegt. Es geht hier also weniger um Varianten der schulinternen Evaluation als vielmehr um Verfahren mit mindestens externen Anteilen. Die beiden fokussierten Begriffe stehen in einem komplexen Verhältnis zueinander, bei dem idealerweise eine hohe wahrgenommene Nützlichkeit zu einer intensiven Nutzung führt. Im Allgemeinen wird also der wahrgenommene Nutzen als Voraussetzung für die Nutzung aufzufassen sein, auch wenn es spezifische Konstellationen geben kann, in denen es trotz fehlendem wahrgenommenen Nutzen zu einer intensiven Nutzung kommt – entweder im Sinne eines Missbrauchs oder weil spezifische Verwendungen angeordnet wurden. Nehmen die Adressaten von Rückmeldungen also idealerweise einen Nutzen wahr, so hängt es von einer ganzen Reihe weiterer Faktoren ab, ob, wie und in welchem Umfang die zur Verfügung gestellten Informationen verwendet werden.

In diesem Sinne wird im Rahmen des wissenschaftlichen Diskurses über datengestützte Qualitätsentwicklung von Schule und Unterricht immer wieder betont, dass die Rückmeldung von extern ermittelten Ergebnissen nicht automatisch zu den gewünschten Veränderungsprozessen führt (u. a. Kohler & Schrader, 2004; Rolff, 2002; Visscher, 2002; Weiss, 1998). Das komplexe Geflecht aus Voraussetzungen, Einflussfaktoren und Folgen wird mit unterschiedlichem Fokus von einer Reihe von Autoren anhand unterschiedlicher Modelle theoretisch gegliedert. Im Folgenden stellen wir einige Ansätze dar, die uns geeignet erscheinen zentrale Mechanismen zu erläutern und so eine Hintergrund-Folie bilden, mit der die in diesem Heft gesammelten Beiträge eingeordnet und interpretiert werden können.