Jochum-Bortfeld liest das Markusevangelium vor dem Hintergrund der römisch-hellenistischen Kultur mit ihren Wertvorstellungen und Menschenbildern: Nur männliche Angehörige der Oberschicht galten als vollwertige Menschen. Der Evangelist setzt sich mit den Schattenseiten dieses Ideals auseinander und entwirft auf der Basis seiner religiösen Tradition Gegenbilder.
Besonders deutlich wird das in den Handlungs- und Kommunikationsstrukturen vieler Erzählungen: Menschen, die von der Gesellschaft nicht als vollwertige Menschen anerkannt werden, stellt Markus als sprach- und handlungsfähig dar. Sie lehnen sich gegen die Restriktionen der vorgegebenen Menschenbilder auf und suchen einen neuen Anfang.