Im Zentrum der Studie steht die Frage nach Erfahrungsverarbeitungs-, Lern- und Bildungsprozessen in AuseinanderSetzung mit kritischen Lebensereignissen und deren Bedeutung für die Biographieplanung. Kritische Lebensereignisse können Veränderungen mit sich bringen und die Notwendigkeit neuer Aushandlungsprozesse zwischen der Akteurin und ihrem soziostrukturellen Umfeld hervorrufen.
Die Ergebnisse zeigen, dass diesen Aushandlungsprozessen ein Einfluss auf die Stabilisierung und die Veränderbarkeit von Selbst- und Wirklichkeitskonstruktionen zuzuschreiben ist. Die aus dem Datenmaterial generierten Strategien des Umgangs unterstützen zum einen den Aufbau und den Rückgewinn von Routinen des Alltagslebens. Zum anderen liegt in ihnen auch ein Potenzial, dass die Aufmerksamkeit für Neues fördert. In diesem Sinne zeigen sich die Ergebnisse anschlussfähig an diejenigen Bildungsdiskurse, in denen „Bildung als Herstellung von Bestimmtheit und Ermöglichung von Unbestimmtheit“ (vgl. MAROTZKI 1988) konzeptualisiert wird. Strategien des Umgangs können dabei einen Einblick auf diejenigen „chaotischen“ Momente geben, die mit der Lockerung von Routinen einhergehen und tragen damit zur weiterführenden Bestimmung von (Bildungs-)prozessen bei.