»MORD las ich eines Tages in großen dunklen Buchstaben auf der Hauswand, die die Eichenallee der Kirchstraße säumt. So als hätte eine plötzliche Ebbe, ein gewaltiges Seebeben das Wasser, die Feuchtigkeit, die Patina hinweggefegt und die vier tödlichen Buchstaben auf der Wand freigelegt. MORD, immer wieder dieses MORD.«

In einer stürmischen Nacht des Jahres 1982 brennt die »Grotte«, das Bordell des Städtchens Bernal, inmitten des turbulenten Stadtfestes bis auf die Grundmauern nieder. In derselben Nacht wird die hochschwangere Prostituierte Marbel Foster Jenkins ermordet in den Katakomben des Bordells aufgefunden. Sollte eine Brandstiftung die Spuren eines brutalen Verbrechens beseitigen? Verdächtig ist vor allem Rodak, Frauenhändler und früherer SS-Mann, der das Bordell in der ehemalige Hofstelle Engelke eingerichtet hat. Verdächtig ist aber auch Dorftrottel Aurich, der die Leiche in der Grotte gefunden hat und danach spurlos verschwunden ist. Doch eine Mauer des Schweigens umgibt die Geschehnisse jener denkwürdigen Nacht.
Mit geradezu alttestamentarischer Wucht stellt »Rodaks Köter« die uralte Frage nach der Schuld und arbeitet dabei kunstvoll nach dem Prinzip von sich gegenseitig überlagernden Stimmen. Heimliche Protagonistin dieses literarischen Kriminalromans ist die ehemalige Hofstelle Engelke, Zentrum des Städtchens Bernal und zugleich Verlies für die dunkelsten Phantasien seiner Einwohner.