“Angolas blutiger Weg in die Moderne“ bietet einen idealen Einstieg für Interessierte an der afrikanischen Geschichte, der Geschichte der Kolonialisierung und den Dekolonisationsprozessen, welche in ihren Wirkungen bis heute andauern. Der Band umreißt auch die vorkoloniale Zeit auf dem Gebiet des heutigen Angola. Zugleich widerlegt der Autor, dass die vorherrschende eurozentristische Verallgemeinerung, welche in der Begrifflichkeit der Afrikanischen Krise zum Ausdruck kommt, ihre Gültigkeit behält, da sowohl Ursprung und Ursache, als auch Wirkung und Bestandsaufnahme nur bedingt Vergleiche zulassen. Die Geschichte Angolas wird anhand von Begriffen wie Nationalismus, Ethnizität, Elite und Gewalt prägnant und chronologisch erzählt und bietet auch dem nicht akademischen Leser einen tiefen Einblick in ein bis heute nach Identität und Modernität suchendem afrikanischen Land.
Vorwort
1. Einleitung
2. Das Königreich Kongo - Reichs- und Gesellschaftsstruktur des vergessenen afrikanischen Reiches
2.1 Die Staatsstruktur
2.2 Präkoloniale Gesellschaftsformationen
2.3 Der Niedergang des Königreichs Kongo
2.4 Religiös motivierte Befreiungs- und Protestbewegungen
3. Das koloniale Konstrukt Angola. Die koloniale Situation nach 1885 und der angolanische Nationalismus
3.1 Die Ausgangsposition Angolas
3.2 Die Kolonialstruktur Angolas
3.3 Angola, seine ländlichen Strukturen
3.4 Nationalismus und konkurrierende Befreiungsbewegungen
3.4.1 Die MPLA
3.4.2 Die FNLA
3.4.3 Die UNITA
3.5 Nationalismus als modernistische Staatsklammer gescheitert am Beispiel Angolas?
4. Ethnizität – Rüstzeug für die Analyse des angolanischen Bürgerkriegs?
4.1 Ein kurzer begriffshistorischer Exkurs (Ursprung eines in der Alltagssprache absorbierten Wortes)
4.2 Die ethnische angolanische Realität
4.3 Die reale Abstammung
4.4 Bevölkerung Angolas insgesamt
4.5 Die Sprache
4.6 Politisierung von Ethnizität in Angola - eine gelungene Mobilisierung?
5. Die ökonomische Betrachtung Angolas
5.1 Handel und Landwirtschaft im Königreich Kongo
5.2 Die Ankunft der Portugiesen und der wirtschaftliche Niedergang des Königreich Kongo
5.3 Die Wirtschaft in der portugiesischen Kolonie Angola ab 1885
5.4 Die Rolle der angolanischen Wirtschaft unter Salzar-Caetano
5.5 Das unabhängige Angola im wirtschaftlichen Kontext
5.5.1 Die wirtschaftliche Krise als Erbe kolonialer Herrschaft
5.5.2 Das Versagen der Regierung
5.5.3 Südafrikas Krieg und die Lähmung der Wirtschaft
5.5.4 Die Weltmarktbedingungen als weiterer externer Faktor
5.6 Ökonomische Bedingungen als Ursache für den angolanischen Bürgerkrieg?
5.7 Angolas Reichtum - ein lohnendes Geschäft
6. Die außenpolitische Situation während und nach der Dekolonisation
6.1 Die Endphase des Befreiungskrieges unter dem Aspekt der Internationalisierung des Konfliktes
6.2 Die ausländische Involvierung im Befreiungs- und Bürgerkrieg
6.2.1 Südafrikas unerklärter Krieg gegen Angola
6.2.2 Die USA und ihre „Angola-Politik“
6.2.3 Zaire und der Blick auf das Öl Cabindas
6.2.4 Frankreichs Blick auf das Öl Cabindas
6.2.5 Die Bundesrepublik Deutschland
6.2.6 Kubas Intervention in Angola
6.2.7 Die Warschauer-Pakt-Staaten unter der Führung der Sowjetunion
6.2.8 Chinas Rolle in Angola
6.3 Interpretation des ausländischen Engagements in Angola vom Befreiungskrieg bis 1989
7. Die Elite Angolas Entstehung, Entwicklung und Herrschaft Ursache des Bürgerkriegs oder seine Voraussetzung?
7.1 Definition von Elite
7.2 Elitenstatus und Elitenbildung in der portugiesischen Kolonie Angola
7.3 Angolas zweigeteilte Elite
7.4 Die Charakterisierung der Eliten
7.5 Bildungswesen in Angola
7.6 Bündnisprozesse im kolonialen Befreiungskampf
7.7 Die Afrikanisierung der angolanischen Politik und die Revitalisierung patrimonialer Strukturen
8. Der Aspekt der Gewalt
8.1 Eine Definition der Gewalt
8.2 Legitime Gewalt im kolonialen Befreiungsprozess
8.3 Gewalt als die real schaffende Spaltung in den angolanischen Märkten
8.4 Die neokoloniale strukturelle Gewalt
9. Schlussbetrachtung