Ketty Kristina Bang-Hansen, Ruth Iversen, Kirsten Ulldum, Povl Hestlund - das sind nicht einmal eine Handvoll von den über hundert Namen und Figuren, aus dessen Lebensläufen dieses gewaltige Buch komponiert ist. Sie alle leben in Viborg in Dänemark oder sie haben dort gelebt, so wie der Autor, der hier seine entscheidenden Jugendjahre verbracht hat. Aber nichts Autobiografisches hat dieser Roman, denn der Erzähler ist gleichsam die Stadt selbst. Und was da über ihre Einwohner berichtet, ausgeplaudert, aufgedeckt oder einfach geschildert wird, zeigt nichts als von Menschen gelebtes Leben, das, was man normal nennt und doch, wenn es erzählt wird, so erzählt wie hier, den ganzen Eigensinn, die Wünsche, Vergeblichkeiten und manchmal auch Triumphe jedes einzelnen vorführt. So liest sich dieses Buch auch, als habe jemand Balzacs gesamte Comédie humaine in ein Buch komprimiert.
Mit seinem frühen Roman "Eines Nachts" hatte Peer Hultberg sich letzthin auf beeindruckende Weise wieder ins Bewusstsein der literarischen Öffentlichkeit gebracht. "Die Stadt und die Welt" ist ohne Frage sein Hauptwerk, was in dieser neuen Übersetzung auf glanzvolle Weise sichtbar wird. Ein großer europäischer Autor ist immer noch zu entdecken.