Als Instrument des Obrigkeitsstaates bezeichnete Sebastian Haffner die deutsche Justiz Anfang der 60er Jahre und forderte »eine Reform an Haupt und Gliedern«. Haffner stand damit nicht allein. In den Fokus geriet die deutsche Justiz in der Folge auch durch die Prozesse gegen die Aktivisten der 68er-Proteste. Jörg Requate untersucht die Kritik in den Medien, aber auch die Einstellungen der Richter selber zum Rechtssystem der Bundesrepublik. Deutlich wird, dass der Kampf um die Reform der Justiz eng verknüpft war mit den gesamtgesellschaftlichen Reformbestrebungen, Hoffnungen und Befürchtungen in einer Zeit des Umbruchs.