Die Kapuziner hatten im 18. Jahrhundert im kurkölnischen Herzogtum Westfalen neben den Benediktinern in Schmallenberg-Grafschaft und den Praemonstratensern in Arnsberg-Wedinghausen große Bedeutung. Sie waren vierfach vertreten, im Haardistrikt mit Werl (1649-1835) und Rüthen (1654-1804) und im Sau-erland mit Sundern-Kloster Brunnen (1705/1722-1834) und Marsberg (1744-1812).
Annalen sind Jahrbücher, in die die jeweiligen Hausoberen die wesentlichen Geschehnisse eintrugen. Die Annalen von Kloster Brunnen liegen im NRW-Staatsarchiv Münster, sie sind handgeschrieben in lateinischer Sprache.
Mit dieser Buchedition liegt erstmalig eine komplette zweisprachig deutsch-lateinische Ausgabe von westfälischen Kapuzinerannalen im Druck vor. Anmerkungen und Kurzbiografien erleichtern das Verständnis der Lektüre. Hier wird nicht über die Kapuziner geschrieben, sondern die Akteure kommen selbst zu Wort. Etwa 28 unterschiedliche Autoren sind es, die die verschiedensten Bereiche beleuchten. Sie be-richten u. a. über Kloster und Kirche, Bibliothek und Heilquelle sowie über die Wallfahrt nach Werl. Sie geben Auskunft darüber, wie die Menschen damals im Sauerland gelebt haben, was ein Klosterknecht im Jahr verdiente. Da im Konvent von Kloster Brunnen Kapuziner aus den Diözesen Köln, Paderborn, Münster und Hildesheim lebten, ergibt sich ein vielseitiger Einblick in das Westfalen des 18. Jahrhunderts