Das Alter und die alternde Gesellschaft sind als Zukunftsthema präsent. Das Spektrum reicht von der Inszenierung eines aktiven und vitalen Seniorendaseins bis zum Schreckensbild einer Vergreisung der Gesellschaft und dem Krieg der Generationen. Die gerontologischen Disziplinen übernehmen dabei nicht selten die Rolle eines Advokaten. Sie beschreiben das Altern nicht nur, sie wollen es optimieren und gestalten. Ethische Leitvorstellungen sind dabei immer schon ein Spiel. Obwohl größere interdisziplinäre Netzwerke zur Altersforschung entstanden sind, haben sich im deutschen Sprachraum Ethik und Theologie – mit Ausnahme der Praktischen Theologie – dieses Zukunftsthemas noch nicht angenommen. Rieger begibt sich ins interdisziplinäre Gespräch mit den gerontologischen Disziplinen und mit philosophischer Ethik, um theologische verantwortbare Kategorien des Umgangs mit dem Altern zu erheben. Anknüpfen lässt sich dabei an Umgangsweisen, welche Leiblichkeit, Begrenztheit und Endlichkeit des Menschen ebenso Rechnung tragen wie dessen Willen zum Leben und zur Gesundheit. Altern gestalten setzt Anerkennung und Aneignung des Alterns voraus. Der Blick wird sich dabei öffnen müssen für die Angewiesenheitsstruktur, die das ganze menschliche Dasein auszeichnet – und die sich im Alter lediglich konkretisiert und radikalisiert. Rechtfertigungstheologisch lässt sich das Alter so auch als Testfall christlicher Existenz entschlüsseln.