Hitlers Griff nach dem amerikanischen Kontinent war ab 1937/38 eine vielfach geäußerte Befürchtung. In den Augen der USA, die sogar militärische Operationen des Dritten Reiches in die westliche Hemisphäre für möglich hielten, war Argentinien der Erfüllungsgehilfe.
Der Nationalsozialismus schien seinerzeit Lateinamerika unmittelbar zu infiltrieren und zu bedrohen. Die Angst vor einer subversiven deutschen "Fünften Kolonne" überlebte sogar den Zweiten Weltkrieg und wurde durch deutsche U-Boote in argentinischen Gewässern sowie eine beträchtliche und weitgehend illegale Argentinienauswanderung in der Ära Perón - zu welcher auch Eichmann und Mengele zählten - angeheizt. Jahrzehntelang herrschten Mutmaßungen und wilde Spekulationen über die Hintergründe und Ausformungen dieser besonderen deutsch-argentinischen Verbindung.
Der hier vorgelegte Sammelband führt die jüngsten Forschungsergebnisse zu diesem komplexen Beziehungsgeflecht zusammen, analysiert das Werben der konkurrierenden Großmächte um Argentinien sowie deren verdeckte Operationen, die Buenos Aires zu einem heftig umkämpften Terrain machten, betrachtet Verlauf und Folgen illegaler Migration aus Deutschland, untersucht den Einfluss des Zweiten Weltkriegs auf die gespaltene deutsche Gemeinschaft des Landes und geht schließlich der Frage nach, auf welche Weise die Argentinier selbst mit dieser umstrittenen Vergangenheit umgingen.