Heutzutage werden unsere Einschätzungen in punkto Kaschmir von gegensätzlichen Wahrnehmungen getragen. Das "Paradies" Kaschmir spielt mittlerweile nur noch eine Rolle, um den Verlust kultureller Identität und politischer Autonomie zu verdeutlichen. Die viel beschworene Multireligiosität und Toleranz der kaschmiri Gesellschaft scheint unwiederbringlich verloren zu sein. Das Naturparadies eignet sich bestenfalls noch als Kontrapunkt zu den derzeitigen Auseinandersetzungen im Kaschmir-Tal, die nicht von Brüderlichkeit, sondern vielmehr von Hass und Gewalt getragen sind.Die Ethnologen Oliver Uhrig und Vera Kudlinski haben den Konflikt und das Leben in dieser Region während der letzten zehn Jahre verfolgt und immer wieder aktiv miterlebt. Ihre Erfahrungen und Wahrnehmungen spiegeln sich in diesem Fotoband mit weiterführenden Texten wider. Schwarzweißfotografien und korrespondierende Texte skizzieren in fokussierter Form das Leben im Kaschmir-Tal, das sich im Spannungsfeld zwischen Paradies und Abgrund abspielt.