Wem kann ich trauen? Wem (noch) nicht? Wie gewinne ich an Einfluss? Wie baue ich mir hier ein Netzwerk auf? Wen kontaktiere ich? Wie? Wann? Solchen Fragen sehen sich Führungskräfte gegenüber, die neu in ein Unternehmen eintreten und im ungewohnten Umfeld nach Kontakten, Einbindung und Orientierung suchen. Diesen Fragen wird in einer empirischen Studie nachgegangen. Sie dreht sich um das Networking von Führungskräften nach einem beruflichen Wechsel. Es wird untersucht, mit welchen Zielen, Strategien und Folgen Beziehungen zu anderen Organisationsmitgliedern aufgebaut und Netzwerke geknüpft werden. Ausgehend von den theoretischen Grundlagen Mikropolitik und Soziales Kapital werden zunächst Einzelfälle des Networkings von Führungskräften in beruflichen Anfangssituationen vorgestellt und qualitativ analysiert. Aus den Praxisfällen wird eine Typologie des Networkings in Organisationen entwickelt. Es werden drei Networkingtypen (Dominanz, Solidarität und Impression Management) unterschieden, die jeweils spezifische Wirkungen und Nebenwirkungen erwarten lassen und die entscheidend beeinflussen, ob und wie sich eine Führungskraft im neuen Umfeld behauptet. Die Untersuchung besitzt damit neben der wissenschaftlichen Bedeutung auch hohe praktische Relevanz: Sie lädt zur Selbstreflexion ein und bietet professionellen Reflexionsbegleitern einen fundierten Referenzrahmen zur mikropolitischen Beratung von Führungskräften in beruflichen Anfangssituationen.