Der frivole Bildungsroman:

Der ungewöhnliche Lebensweg des Zigeuners Ben-Sira vom schüchternen Knaben zum Spielball triebhafter Weiblichkeit führt zugleich zur Erkenntnis über die Maßlosigkeit in Hirn und Seele. So war der Apfel im Garten Eden paradoxerweise auch die Frucht des Baumes der Erkenntnis von „Gut und Böse“, wobei das Erkennen selbst schon böse wäre. Wurde nicht Prometheus dafür bestraft, weil er den Menschen das Feuer, und damit das Licht und die Erkenntnis brachte?
Es bedarf aber keiner Strafen, denn es führt nach neuesten neurowissenschaftlichen Erklärungen zur Spiritualität und zur Vernunft.
Chatenieu hat den Hegelschen Bildungsroman wiederbelebt. So, wie er die Differenz zwischen dem beschränkten „Zeitgeist“ und dem, was ihm entgeht als Plattform für ein neues Verständnis von Hirn und Seele offeriert, so lässt er den Leser teilhaben an dem Wissen über Glücksempfinden, Depressionen, Liebe, Sucht und Aggressionen. Insbesondere wird - wie in einem Spiegel - die Spaltung der Persönlichkeit, das zweite Ich im Menschen verständlich aufgezeigt.