Die Untersuchung spürt den Verflechtungen von individuellen Lebensorientierungen und ideologischen Vorgaben in der DDR nach. Sie fragt damit nach der Herstellung einer symbolischen Ordnung in der DDR – im Spannungsfeld zwischen Ideologie, gesellschaftlichen Diskursen und individueller Sinndeutung. Fünf Filme, entstanden zwischen 1963 und 1966 und vier von ihnen verboten, werden auf die in ihnen gezeigten Lebensorientierungen und damit verbundene politisch-symbolische Bedeutungen befragt.
Die Studie bietet sowohl einen Abriß über die Politisierung des Alltags in der DDR, als auch damit verbundener realer gesellschaftlicher Tendenzen in den 1960er Jahren. Eingegangen wird auf Produktionsbedingen bei der DEFA und die politische Beeinflussung der Spielfilmproduktion. Die Autorin bezieht Dokumente aus Zensurgutachten und dramaturgischen Vorläufen, zeitgenössische Presseartikel und Parteidokumente in die Analyse ein. Außerdem nähert sie sich den Entstehungsbedingungen der einzelnen Filme, beschreibt Fabeln, künstlerische Handschriften und zeitgenössische Reaktionen.
Die Geschlechterbeziehungen und die Rollen, die Frauenfiguren in den Filmen einnehmen, finden besondere Aufmerksamkeit, gilt doch der Widerspruch der DDR als „weiblichster Gesellschaft Europas“ und einer männlich dominierten Führungsriege als konstitutiv für das lange Funktionieren dieses Staates.
Urteile über die Forschungsarbeit: „Gerade die Alltäglichkeit der analytischen Befunde in dem Nebeneinander von informeller Privatheit und politischer Macht machen neben dem immensen Informationsgehalt die besondere Wirkung des Buches aus.“
(Dr. Holger Brohm, Humboldt-Universität Berlin); „… ein profunder Beitrag zur Aufarbeitung der DDR-Kulturgeschichte.“ (PD Dr. Anneliese Neef, Humboldt-Universität Berlin)