Nachdem im Jahr 2000 die schwerwiegende Diagnose von der Schrumpfung der Städte im Osten Deutschlands attestiert worden war, initiierte Sachsen-Anhalt in der Jahrhunderte alten Tradition der Internationalen Bauausstellungen im Frühjahr 2002 die "Internationale Bauausstellung IBA Sachsen-Anhalt 2010". 19 Städten gelang nach intensiver Suche nach neuen, regionalen Wegen die Teilnahme, sie schafften den Sprung in den Status "IBA-Stadt". Seitdem ist der IBA-Stadtumbauprozess im vollen Gange und beschäftigt Stadtplaner, Architekten und Kommunalpolitiker ebenso wie die Bewohner in den beteiligten Städten. Schmerzhafte Eingriffe in das vertraute Stadtgefüge wurden unausweichlich, neue, modellhafte Ideen werden verwirklicht. Sie eint die Hoffnung, dass im Ergebnis der Bemühungen die Städte gesunden, attraktiv für ihre Bewohner bleiben und zunehmend wieder werden und sie unverwechselbar mit ihren regionalen Besonderheiten ausstrahlen.
In den bereits etablierten Veröffentlichungen über die IBA stehen die fachlichen Aspekte der städtebaulichen Arbeit im Mittelpunkt. Doch die konkrete Umsetzung der einzelnen Projekte wird von Menschen, mit den Menschen für die Menschen gemacht. Ihre Zeugenschaft fehlt bisher in den Veröffentlichungen. So wuchs die Idee einer Reihe, die sich in Geschichten den "Gesichtern der IBA" zuwenden und subjektive Komponenten des Umbauprozesses eingefangen will. Die Journalistin Cornelia Heller hat sich daher aufgemacht, den Menschen in den jeweiligen Städten zu begegnen, ihren Geschichten nachzuspüren. Der erste Band führt sie nach Aschersleben, Eisleben, Halberstadt und Köthen: In Aschersleben wird an den Stadträndern abgerissen und gleichzeitig der Stadtkern gestärkt. Dem Innenstadtring als Schnittstelle zwischen der historischen Altstadt und der gründerzeitlichen Stadt kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.
In Halberstadt, das durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges sein mittelalterliches Zentrum verlor und seitdem vielerorts durch leere Räume geprägt wird, soll Leere als ästhetisches Phänomen begriffen und kultiviert werden.
Unter dem Motto “K³ – kleiner, klüger, kooperativ” widmet sich Eisleben dem Aufbau einer touristischen Infrastruktur, die das Leben und Wirken Martin Luthers für ein internationales Publikum erlebbar macht. Köthen hingegen setzt auf den Bereich der Gesundheit als Wirtschaftsfaktor von wachsender Bedeutung und knüpft an die Entstehungsgeschichte der Homöopathie an. Die homöopathische Leit- und Lehrsätze Samuel Hahnemanns lassen sich nach Überzeugung der Köthener auch auf die Stadtplanung und Stadtentwicklung übertragen
Entstanden sind Porträts und Reportagen, die Aschersleben und Köthen, Eisleben und Halberstadt in einem neuen, bisher ungekannten Licht erscheinen lassen, die einladen, diese Städte, ihre Bewohner und ihr Engagement für eine neue, lebenswerte Stadt kennen zu lernen.

In Porträts und Reportagen ganz in der Tradition von Kisch und Hemmingway wird Geschichte in Geschichten festgehalten – unterhaltsam, kritisch, prozesshaft. So gibt das Buch der Internationalen Bauausstellung IBA Sachsen-Anhalt 2010 in den Städten Aschersleben, Eisleben, Halberstadt u´nd Köthen ein Gesicht: Menschen, Landschaften, Projekte.

Schrumpfung als Chance – Internationale Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010