Ende 1944 trafen 175 holländische Zwangsarbeiter in Kirchlengern (Kreis Herford) ein. Sie gehörten zu einer Einheit der Organisation Todt, die am Viadukt in Schildesche eine Umgehungsstrecke baute. Sie wurden unter katastrophalen hygienischen Bedingungen in der alten Volksschule untergebracht und streng bewacht. Die Männer, die von Januar bis März 1945 an Krankheit oder Erschöpfung starben, wurden auf dem Friedhof in Kirchlengern beigesetzt.
2001 erweckte ein Schulprojekt dieses dunkle Kapitel heimischer Geschichte zum Leben. Schülerinnen und Schüler befragten Zeitzeugen und luden ehemalige Zwangsarbeiter ein.
Martin Rottmann, einer der Zeitzeugen, forschte im Auftrag der Gemeinde weiter. Denn es waren nicht nur Holländer hier gewesen. Längst vor ihnen waren andere gekommen, aus Polen oder der Sowjetunion. Und französische Kriegsgefangene. Sie arbeiteten in der Landwirtschaft oder in gewerblichen Betrieben.
In einem einführenden Kapitel beschreibt das Buch die Situation der Zwangsarbeiter im westfälischen Raum, ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen, den Alltag in Kriegsgefangenen-, Konzentrations- und "Arbeitszuchtlagern" und das Gerangel um die Entschädigung von Zwangsarbeit, das erst 2006/07 seinen Abschluss fand.
Der Fonds "Erinnerung und Zukunft" fördert aus Erträgen des restlichen Vermögens der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" mit jährlich etwa 8 Mio. Euro internationale Programme und Projekte - ein wichtiger Schritt, nicht nur aus der Vergangenheit zu lernen, sondern auch die gegenwärtige Bedrohung durch totalitäre Systeme und Gewaltherrschaft in aller Welt wahrzunehmen und zu besiegen.