Vom Mittelmeerraum und dem nordwestlichen Atlantik ausgehend, fanden die europäischen Seemächte - allen voran Portugal und Spanien - ihren Weg über den Atlantik, in den Indischen Ozean und den Pazifik, um dort die vorhandenen Handels- und Machtstrukturen nachhaltig zu verändern. Regionen wie Indien, China oder Japan konnten nun direkt über den Seeweg erreicht werden.
Das einzige vorhandene Transportmittel, das diese Expansion Europas ermöglichte, war das Schiff. Im Verlauf des Mittelalters war es von europäischen Schiffsbaumeistern schrittweise zur Hochseetauglichkeit gebracht worden. Auf solchen Schiffen sollten sich dann die europäischen Seeleute in der harten Praxis am offenen Meer jene nautischen Kenntnisse aneignen, die für das weitere Vordringen in noch unbekannte Gewässer nötig waren. Sie brachten auch Militärs, Händler, Gesandte oder Geistliche nach Übersee, die die Ära der langen Dominanz Europas endgültig einläuteten. Es waren wiederum diese Schiffe, die die begehrten exotischen Produkte zurück nach Europa transportierten. Das Schiff war ohne Zweifel und durchaus im wörtlichen Sinne der elementare Träger der europäischen Expansion der frühen Neuzeit. Dieses Buch gibt einen Querschnitt zum Thema Seefahrt und Expansion und bietet damit einen Beitrag zum Verständnis der oft zitierten 'Europäisierung der Welt'.