Vergleichbar den jüdischen Memor-Büchern, die Wissen über zerstörte jüdische Gemeinden bewahren, ist auch dieses Buch ein Erinnerungszeichen. Es sind die Erinnerungen an die jüdische Gemeinde in Simmering von 1848 bis 1945.
Vor mehr als zwanzig Jahren begann Herbert Exenberger über die jüdische Bevölkerung Simmerings zu recherchieren, bekam jedoch immer wieder die Frage zu hören: 'Gab es denn überhaupt Juden in Simmering?' Die meisten vermuteten Juden im Bezirk nur auf den jüdischen Abteilungen des Wiener Zentralfriedhofes. Andere wieder waren überzeugt, dass alle Juden reich wie Rothschild wären. Der Wunsch, solchen Fragen und Meinungen entgegenzutreten, bestimmte zunächst seine Nachforschungen.
Immerhin wurde bereits 1863 der erste jüdische Bethaus verein in Simmering gegründet, 1875 die erste jüdische Religionsschule. Die Juden Simmerings waren kleine Händler, Handwerker, Arbeiter und Gewerbetreibende. Sie waren auch keine strenggläubigen Chassidim, besuchten die Bethäuser doch meist nur zu den Hohen Feiertagen.
Herbert Exenbergers materialreiche und mit vielen Abbildungen versehene Forschungsarbeit setzt Initiativen auf dem Gebiet der Erinnerungskultur und macht die Geschichte dieses Wiener Bezirkes für eine breite Öffentlichkeit zugänglich.