In den Debatten über die kulturelle Identität Europas oder die Grenzen der Europäischen Union gehört die Frage, wo die postrevolutionäre und -sozialistische Ukraine zu verorten sei, zu den heißen Eisen. Auch innerhalb des Landes ist die Frage nach der nationalen Einheit und Identität ein Dauerthema der innen- und kulturpolitischen Debatten. Bei einer vorurteilsfreien Betrachtung wird schnell deutlich, dass die heutige Ukraine neue kulturelle und literarische Formen aufweist, die sich kaum auf die Rolle des Epigonalen reduzieren oder als letzte Ausfaltung eines großen Erbes lesen lassen. Die Beiträge des Bandes entwickeln einen differenzierten Blick auf den angeblichen »Rand« Europas, der auch den Blick einschließt, mit dem man von dort aus nach Europa schaut.