Die Jugendherbergsgeschichte geht auf die Idee eines jungen Lehrers im Jahre 1909 zurück, die bald internationale Verbreitung fand. Insofern leitete sie eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte im ansonsten katastrophenreichen 20. Jahrhundert ein. Allerdings gibt es bis heute eine Reihe wenig beachteter Zusammenhänge und auch einige problematische Aspekte, die eng mit der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts verbunden sind. Die Beiträge des Bandes widmen sich den unterschiedlichen Zeithorizonten, ohne die die Verbreitung des Jugendherbergswesens nicht zu verstehen ist: Sie beschäftigen sich zunächst mit der Gesellschaft im Aufbruch um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, mit dem Gründungsmythos, den Gründervätern und der „Mutterherberge“ in Altena. Sie beschreiben sodann die Ausbreitung der Herbergsidee, auch die Überlegungen für zweckmäßige und ästhetisch ansprechende Bauten auf dem Lande und in den Städten und gehen den Erweiterungen sowie der grenzüberschreitenden Anziehungskraft jener Idee nach. Sie setzen sich mit den ideologischen Vereinnahmungen nach 1933, anschließend mit den neuerlichen Aufbrüchen, Neuorientierungen und internationalen Entwicklungen nach 1945 auseinander und beleuchten die unterschiedlichen Entwicklungen in West- und Ostdeutschland, wobei sie auch über jene Veränderungen berichten, die mit dem allgemeinen gesellschaftlichen Wandel zusammenhängen, und stellen schließlich die Frage nach den aktuellen Planungen und den möglichen Wegen in die Zukunft. Subjektive Berichte und eine reiche Illustration ergänzen das facettenreiche Bild einer inzwischen 100-jährigen, von den Generationen des 20. Jahrhunderts buchstäblich er-fahrenen, d. h. auf „Fahrten“ – unterwegs als Einzelne und in Gruppen – erlebten Geschichte.

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