Deutschland ist ein Einwanderungsland – das verändert auf Dauer nicht nur die
Gesellschaft, sondern auch ihren Umgang mit Geschichte: In der Schule wird
dies besonders spürbar.
Junge Menschen aus Migrantenfamilien, die ganz selbstverständlich mit
Erzählungen über die Geschichte ihrer Familie und des Herkunftslandes ihrer
Eltern- und Großelterngeneration aufgewachsen sind, werden dort mit
'deutscher Geschichte' konfrontiert. Es bleibt ihnen dabei weitgehend selbst
überlassen, ihre eigene Perspektive mit den Geschichtsbildern, die ihnen in
Unterricht und Massenmedien vermittelt werden, in Einklang zu bringen. Doch
die Beschäftigung mit Geschichte ist für alle Jugendlichen ein wichtiger Teil
ihrer Identitätsfindung und gesellschaftlichen Verortung – langfristig werden
durch die Verständigung über Geschichte auch Wertvorstellungen und
Gesellschaftsbilder geprägt.
'Crossover Geschichte' verknüpft die eigenen Einschätzungen der
Jugendlichen mit Berichten von Museums- und Gedenkstättenpädagogen und
analytischen Beiträgen von Wissenschaftlern. Der Band entwirft so ein
umfassendes Bild des historischen Bewusstseins Jugendlicher in der
Einwanderungsgesellschaft.
Viola B. Georgi ist seit 2006 Juniorprofessorin für Interkulturelle
Erziehungswissenschaft an der Freien Universität Berlin. Zu ihren Arbeits- und
Forschungsschwerpunkten gehören Interkulturelle Bildung,
Demokratiepädagogik, Migrationsforschung und Holocaust Education.
Rainer Ohliger arbeitet als Historiker und Sozialwissenschaftler in Berlin. Er ist
Gründungsvorstand des Netzwerks Migration in Europa e.V.