Eine zunehmende Zahl von Christen entdeckt seit Jahren Exerzitien im Alltag als wichtige Hilfe, eine geistliche Lebensgestaltung unter den spezifischen Bedingungen des Alltags einzuüben. Die inflationäre Fülle an Angeboten dieser Art von geistlichen Übungen lässt allerdings eine Kriteriologie notwendig erscheinen, um zu einer theologisch verantworteten Praxis zu gelangen. Der Autor trägt aus dem Zueinander von historischer Entwicklung und Theologie der Exerzitien im Alltag zu einer solchen definitorischen Klärung bei. Auch wenn diese Übungen im Laufe der Geschichte einige Veränderungen hinsichtlich ihrer Gestalt erfahren haben, ist doch ein bleibender Kern ihres Gehalts auszumachen, den auch heutige Ausformungen von Exerzitien im Alltag aufweisen müssen, um als ignatianisch gelten und letztlich inspirierend für das pastorale Handeln insgesamt sein zu können.