Das "Büro Pfarrer Grüber" war in der NS-Zeit ein Zeichen der Hoffnung für viele Christen jüdischer Herkunft, die verfolgt, entrechtet und vertrieben wurden, weil ihre Vorfahren zum Judentum gehörten. Die evangelische Kirche ließ sie in ihrer alltäglichen Not allein und schloss sie nicht selten sogar aus der Kirchengemeinschaft aus. Als die Verfolgung 1938 immer bizarrere Züge annahm, schuf Pfarrer Heinrich Grüber in Berlin und in 20 weiteren deutschen Städten Hilfsstellen, die sozialen und seelsorgerischen Beistand leisteten und vielen "nichtarischen Christen" zur Emigration verhalfen. 1940 wurde das Büro Grüber von den Nazis geschlossen, Pfarrer Grüber und sein Stellvertreter Pfarrer Werner Sylten verhaftet und ins Konzentrationslager verschleppt.

Sein Engagement setzte Heinrich Grüber nach dem Krieg mit der Gründung der "Evangelischen Hilfsstelle für ehemals Rasseverfolgte" in Berlin fort, die bis heute besteht. In deren Auftrag hat der Kirchenhistoriker Hartmut Ludwig die Geschichte dieser Institution erforscht und in dem vorliegenden Buch dokumentiert. Mit Kurzbiographien wird dem Leben und Sterben der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des "Büro Pfarrer Grüber" und der Lehrerinnen der "Familienschule" gedacht. Einen wertvollen Einblick in die Geschichte der Hilfsstelle bietet auch das dienstälteste Vorstandsmitglied Walter Sylten mit seinen Erinnerungen aus seiner 50-jährigen Mitarbeit.