Die glanzvollen Feste, die Ludwig XIV. veranstalten ließ, prägen noch heute unser Bild vom Hof des Sonnenkönigs. Wie aber wurden das flüchtige Festspektakel und seine allegorische Bildsprache von den Zeitgenossen wahrgenommen? Die höfischen Festveranstaltungen dienten der Repräsentation des Königs vor der gesamten in- und ausländischen Gesellschaft. Besondere Aufmerksamkeit galt dabei dem Theater, das stets – etwa in Form fantasievoller Ballets de cour oder prunkvoller Operninszenierungen – den Angelpunkt der Feiern darstellte. Die ephemeren Dekorationen und Bühnenbilder sowie ihre Rezeption innerhalb der königlichen Repräsentation spielten dabei genauso eine Rolle wie die Interaktion der Gäste, Organisatoren und politischen Beobachter. Zugleich wurde auf die vielfältige Bewahrung und Vermittlung des Spektakels durch Bilder und Texte wert gelegt. Die kurzlebige Festkunst ermöglicht so auf verschiedenen Ebenen Einblicke in Wesen und Wandel der Bildpolitik im Zeitalter Ludwigs XIV., die der Autor hier eröffnet.