Die geplanten und realisierten Erweiterungen der Wiener Hofburg unter Kaiser Franz Joseph I. (reg. 1848–1916) sind europaweit das letzte Experimentierfeld höfischen Bauens und sie verdeutlichen, was im 19. Jahrhundert unter dem Begriff „Residenz“ verstanden wurde. Das zentrale Anliegen des vorliegenden Bandes ist die Diskussion der Frage, wie die internationale Dimension des umfangreichen Planungs- und Baugeschehens der Wiener Hofburg zwischen 1835 (Regierungsantritt Kaiser Ferdinands I.) und dem Ende der Monarchie zu sehen ist. Dazu gehören Aspekte der Funktionsgeschichte ebenso wie die formale Erscheinung der Palastkomplexe. Dem zeitweise parallel sowie unter günstigeren Voraussetzungen vonstatten gehenden Burgbau in Buda als auch den Planungen für den Prager Hradschin wird ebenso Aufmerksamkeit geschenkt wie den Vorhaben in anderen europäischen Großstädten. So wird es erstmals möglich, eine differenzierte Bau- und Ausstattungsgeschichte der Wiener Hofburg im 19. Jahrhundert in ihrer internationalen Dimension zu präsentieren.