1995, in der Hochphase des sogenannten Berliner Architekturstreits, wurde in der jungen deutschen Hauptstadt Berlin ein beschränkter Wettbewerb zur Realisierung eines Domizils für das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen ausgelobt. Der Entwurf des ersten Preisträgers, Max Dudler, passte in das Schema einer bestimmten Kritik: Von monotonen Rastern war die Rede, von steinerner Machtarchitektur;
zu rational, zu diszipliniert sei der Bau. Zehn Jahre nach Fertigstellung steht das BMVBW so selbstverständlich in der Stadt wie kein anderer Regierungsneubau. Die dem Entwurf zugrunde liegende städtebauliche
Verschränkung von Altbau und Neubau hat nahezu Modellcharakter erreicht.
Der Bau erscheint heute so aktuell wie damals; auch die Kritik ist vollständig verstummt. Von der fachfremden Öffentlichkeit unbeachtet hat seine Architektur – im Gegensatz zu den meisten seiner zeitgenössischen Gegenentwürfe – inzwischen eine beträchtliche Wirkungsgeschichte entfaltet, welche eine ausführliche Dokumentation des Gebäudes heute lohnenswert erscheinen lässt. Das Buch nähert sich der Architektur des Gebäudes in zahlreichen Bildern, Zeichnungen und Texten. Es rekapituliert die Ideen und historischen Vorbilder, die zu seiner Formensprache geführt haben und stellt die Frage nach der Zukunft dieser Ideen.