Der Prozess um Galileo Galilei symbolisiert bis heute die Befreiung der Wissenschaft von Religion und Kirche. Entgegen dieser Polarisierung geht Anne- Charlott Trepp dem durchaus konstruktiven Verhältnis von Religion und Wissenschaft in der Frühen Neuzeit nach. Im Mittelpunkt stehen die 1607 und 1692 geborenen Theologen Johann Rist und Friedrich Christian Lesser und die 1647 geborene Maria Sybilla Merian, ihre umfassenden Beziehungsnetze wie ihre subjektiven Wahrnehmungen und Deutungen von Natur. Deutlich wird: Vor allem im Rahmen alternativer Frömmigkeitsformen des Luthertums, wie dem Pietismus, entwickelte sich Natur zu einem wesentlichen Medium individueller wie kollektiver Sinngebungen und Heilsbestrebungen. Mit dieser Erkenntnis liefert der Band einen wichtigen Beitrag zur Religions- und Wissensgeschichte der Frühen Neuzeit.