Die Siedlung in Akrotiri auf Thera besaß eine Schlüsselrolle im System politischer Kontakte in der Ägäis und überdies im östlichen Mittelmeerraum. Die engen Kontakte dieser Siedlung mit der Nachbarinsel Kreta und die zunehmende Bedeutung der Verbindung zwischen Akrotiri und dem Festland können die herausragende kulturelle Bedeutung der Siedlung in ihrer Zeit erklären. Der jetzige Forschungsstand der Ausgrabung in Akrotiri sowie auf den anderen kykladischen Inseln ermöglicht eine Untersuchung der politischen Organisation und der sozialen Beziehungen in der antiken Siedlung auf Thera in der letzten Phase vor ihrer endgültigen Zerstörung um 1625 v. Chr., vor allem hinsichtlich der neuen Diskussion über eine ägäische Koine in der Ägäis der Spätbronzezeit.
Maria Argyrou-Brand trägt mit dem fundorientierten Interpretationsansatz der "Processual Archaeology" im Sinne der "Neuen Archäologie" zur Annäherung an die politische Situation auf den kykladischen Inseln am Beispiel der Siedlung in Akrotiri bei. Unter Berücksichtigung der Frage nach der kulturellen Präsenz Kretas im Hinblick auf die Minoisierung des kykladischen Kulturraums schildert die Autorin die Funktion einer politischen Elite in der politisch selbstständigen Siedlung in Akrotiri auf Thera im 17. Jahrhundert v. Chr.