In dieser Studie wird ein theoretisches Grundgerüst für die soziolinguistische Interpretation historischer Epochen der Geschichte der deutschen Sprache erstellt und am Beispiel des kursächsischen Bergbaus im 18. Jahrhundert evaluiert. Schriftsprachliches Handeln überschritt in dieser Zeit die über Jahrhunderte fest geprägten Standesgrenzen.
Das schriftliche Sprachhandeln in der untersuchten Verwaltungsbehörde war sozial markiert und betraf den Gebrauch der Textsorten wie auch der Formulierungsmuster. Auf die Frage nach der sozialen Approbation sprachlicher Mittel konnten neue Antworten formuliert werden. Weder die traditionelle Vorstellung eines Absinkens sprachlicher Innovationen von der Oberschicht nach unten noch die jüngst auflebende Diskussion eines Sprachwandels von unten führen zu befriedigenden Antworten. Vielmehr konnte das Zusammenwirken beider Seiten beobachtet werden. Das heißt nicht, dass nicht die eine oder die andere Seite Innovationen "ausgelöst" haben kann.