Die Pfarrei bildete in den europäischen Gesellschaften der Vormoderne neben der Familie und der Verwandtschaft das umfassendste soziale System, denn durch die Taufe wurde jeder Christ zwangsläufig Mitglied einer Pfarrgemeinde. Er besuchte in der Pfarrkirche die Messe, hörte die Predigt, legte die Beichte ab und wurde auf dem Friedhof der Pfarrei begraben. Die Pfarrgemeinde war zugleich Gerichtsgemeinde, fiskalische Gemeinde und politische Gemeinde und blieb dies über die Reformation hinaus.
Bislang kaum zur Kenntnis genommen wurde, dass auch zahlreiche Frauenstifte
und Frauenklöster Pfarrkirchen errichteten und ausstatteten und deren Pfarrer bestellten. In diesem Band werden erstmals systematisch und vergleichend Frauenkonvente untersucht, die Eigenkirchen besaßen und Pfarrkirchen inkorporierten sowie Frauenklöster, die an bestehenden Pfarrkirchen gegründet wurden.