Anpassung oder Widerstand ist auch heute noch unbestritten ein Klassiker unter den bleibenden Sachbüchern zur Geschichte der Schweiz im 2. Weltkrieg. Das Standardwerk zur Situation der Schweiz im Zweiten Weltkrieg zeigt die Schweiz vom Vorabend des Kriegsausbruches bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges als ein neutrales Gebilde in prekärer Lage: Die Weltwirtschaftskrise, das Aufkommen der Hitlergetreuen Nationalen Front, die Aktivitäten der 5. Kolonne und ihre Steuerung durch den Gauleiter Wilhelm Gustloff, die Bedrohung durch den italienischen Faschismus und die zögerliche Haltung der Westmächte hatten ein Klima der Mutlosigkeit geprägt, das erst allmählich von einem weite Bevölkerungskreise erfassenden Widerstandswillen verdrängt wurde. Die Autorin verschweigt nicht, dass Furcht und wirtschaftliche Interessen viele Schweizer zur Nachgiebigkeit gegenüber dem Dritten Reich veranlassten, sie zeigt aber auch, dass die Entschlossenheit eines Landes, seine Integrität zu verteidigen stärker sein kann als Kanonen und Panzer. Damit weist dieses Buch weit über das Schweizer Beispiel hinaus exemplarisch auf die Situation kleiner Staaten im Kraftfeld internationaler Machtpolitik hin. Ein Einführungsessay der bekannten Sozialgeschichtlerin Marthe Gosteli sowie eine Darstellung des heutigen historischen Forschungsstandes runden dieses wichtige Handbuch zur Schweizer Geschichte ab.