Das Konzept Biosphärenreservate der UNESCO stellt einen Versuch dar, nachhaltige Entwicklung in ausgewählten Regionen umzusetzen. Ein zentrales Ziel ist es, durch die Verbindung von „Natur nutzen“ und „Natur schützen“ Modellregionen nachhaltigen Wirtschaftens zu etablieren.
Tanja Mölders hat eine solche Modellregion zum Gegenstand ihrer Analyse gesellschaftlicher Naturverhältnisse gemacht: Ausgehend von einer empirischen Untersuchung im Biosphärenreservat Mittelelbe fragt sie danach, ob und inwiefern das Konzept Biosphärenreservate tatsächlich eine gesellschaftliche Strategie zur Umsetzung nachhaltiger Entwicklung bereithält.
Dazu entwickelt die Autorin einen normativen Rahmen zu Krise und Vision gesellschaftlicher Naturverhältnisse, die sie entlang feministischer Theorieimpulse konkretisiert. Vor dem Hintergrund der theoretischen Überlegungen werden die im Biosphärenreservat Mittelelbe vorgefundenen gesellschaftlichen Naturverhältnisse als krisenhaft wie auch als visionär interpretiert. Die Schlussfolgerungen ergeben, dass gesellschaftliche Naturverhältnisse einer Reflexion und – in vielen Fällen – einer Reformulierung von Natur-, Ökonomie- und Politikverständnissen bedürfen, um nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen.