Mit Amerikas Weg auf den Balkan legt Andrea Despot eine frühe Interaktionsgeschichte der USA und Südosteuropas unter Einschluss des Osmanischen Reiches und der Habsburger Monarchie vor. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich vom Beginn des griechischen Befreiungskrieges bis zum Rückzug der USA aus der europäischen Politik 1920. In einen weltgeschichtlichen Rahmen gebettet, geht diese Chronik weit über die Diplomatiegeschichte hinaus und konzentriert sich auf fünf wechselseitig aufeinander bezogene Themenfelder: Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur, Migration und Politik. Anhand ausgewählter Fallbeispiele und Akteursgruppen entsteht ein vielschichtiges Gesamtporträt der amerikanisch-südosteuropäischen Beziehungen. Andrea Despot durchleuchtet ihren graduellen Vernetzungsprozess parallel zum Globalisierungsprozess im „langen“ 19. Jahrhundert und diskutiert ihre asymmetrische Beziehungsstruktur in einem weltsystemischen Sinnzusammenhang. Sie zeigt, wie sich ausgehend von ersten Impulsen ideeller Art, ein durch vielfältige Interessen gestütztes US-amerikanisches Balkan-Engagement herausbildete, das schließlich in eine kohärente und kontinuierlich verfolgte Balkanpolitik mündete. Lange bevor Amerika den Status einer Weltmacht erreichte und im heutigen Balkan intervenierte, waren die Beziehungen über den Atlantik hinweg ausgeprägter und facettenreicher, als bisher angenommen. Amerikas Weg auf den Balkan liefert einen unverzichtbaren Beitrag zur transnationalen und trans-atlantischen Dimension moderner Geschichte.