Dieses Buch beschäftigt sich mit einer kleinen Gruppe von Migrant*innen, den nach Europa migrierten Burjat*innen, Angehörige einer der vielen ethnischen Minderheiten Russlands. Die besonderen Merkmale dieser Migrant*innengruppe – hoher Frauenanteil, hohes Bildungsniveau, Minderheitenstatus auch im Heimatland und eine traditionell hohe (nomadische) Mobilität – machen ihre Untersuchung für die Migrationsforschung interessant. Der Sozialanthropologe Stefan Krist mit einer Gruppe Student*innen und die Soziolinguistin Erzhen Khilkhanova haben Kontakt zu burjatischen Migrant*innen in über 20 verschiedenen europäischen Ländern aufgenommen, über 100 von ihnen besucht und 111 narrative biographische Interviews durchgeführt. Im Zentrum der Erzählungen der Migrant*innen und deren Analyse standen Fragen nach ihren Zugehörigkeiten bzw. Identitäten, dem Stellenwert, den ihre traditionelle Kultur für sie hat, dem Gebrauch verschiedener Sprachen und Erfahrungen, die sie in ihren (häufig) binationalen Partnerschaften und Familien gemacht haben, sowie was ihre Vernetzung untereinander und ihre Kontakte zur Heimat betrifft.