„Paraliponena“ - also Übergangenes, Beiseitegelassenes - hat Ludger Gerdes eine Serie von 77 Zeichnungen, Aquarellen, Collagen und Textfragmenten genannt, die in den frühen 1980er Jahren als zusammenhängende Arbeit entstanden ist. Die „Paralipomena“bündeln in den frühen 1980er Jahren wesentliche Interessen von Ludger Gerdes: Das Verhältnis von Architektur und Bildender Kunst, die kritische Fortführung von Aufklärung und Moderne, Landschaft, Dekoration, Theater, Allegorie. In gleichsam aphoristischer Komprimierung wird der Beitrag von Gerdes sowohl zur Debatte im Umfeld der Düsseldorfer Akademie in den späten 1970er und 1980er Jahren, wie z.B. Harald Klingelhöller, Reinhard Mucha oder Thomas Schütte, als auch zur kulturellen Diskussion unter den Vorzeichen der Postmoderne deutlich.
Die Idee zur Publikation der Arbeit geht auf Thomas Schütte zurück, in dessen Besitz sich dieses Konvolut auch befindet. Das Buch gibt alle 77 Blätter der „Paralipomena“ in ganzseitigen Abbildungen wieder und enthält ein ausführliches Interview, das der kanadische Künstler Trevor Gould 1987 mit Gerdes geführt hat. Das Cover zeigt Gerdes’ „Schiff für Münster“ von 1987.