1944 wird Pablo Picasso Mitglied der kommunistischen Partei Frankreichs, der er bis zu seinem Tod angehört. Er gilt als Aushängeschild der Partei, doch sein politisches Denken ist von seinem Wunsch nach Frieden und Freiheit geprägt. In diesen Jahren malt, zeichnet und lithografiert er die berühmte weiße Taube. Sie wird zum globalen Symbol des Friedens, in einer Zeit, in der die Menschheit nicht nur zwei Weltkriege hinter sich hat, sondern mit dem Korea-Krieg und dem Vietnam-Krieg vor weiteren Katastrophen steht. ›Picasso. Frieden und Freiheit‹ ist die erste Publikation, die sich detailliert mit Picasso als politischem und sozial engagiertem Künstler auseinandersetzt. Er wird nicht als isolierter Gigant der modernen Kunst betrachtet, sondern vielmehr als ›Historienmaler‹ in der marxistischen Tradition. Die Darstellung geht in chronologischer Abfolge auf die von 1944 bis zu seinem Tod entstandenen Schlüsselwerke ein: das ›Leichenhaus‹, ›Krieg und Frieden‹ und ›Raub der Sabinerinnen‹ sowie eine Serie von Stillleben mit Totenköpfen.Mit rund 50 Gemälden und 100 Zeichnungen sowie vielen Dokumentenwird ein bislang vernachlässigtes, aber zentrales Kapitel im Leben dieses großen Künstlers erzählt.

Picasso als politischer Künstler
Mit Briefauszügen und Schriften, die neue Einblicke in die Tiefe seines politischen Engagements geben
Ausstellung PICASSO. FRIEDEN UND FREIHEIT, Albertina, Wien, 22. September 2010 bis 16. Januar 2011

Pablo Picasso (1881–1973) gilt als der bedeutendste Künstler der Moderne und hat die Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entscheidend geprägt. Von der sogenannten ›Blauen Phase‹ über die ›Rosa Phase‹ gelangte er zum Kubismus. Nach dem Ersten Weltkrieg kehrte Picasso zur figürlichen Darstellung zurück und entwickelte seinen neoklassizistischen Stil. Er näherte sich zunehmend dem Surrealismus an. Nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigte er sich mit neuen technischen Experimenten, wie der Gestaltung von figürlichen Keramiken und grafischen Zyklen.

Texte
Einführungstext von Lynda Morris und Christoph Grunenberg; Essays von Pierre Daix, Anette Wieviorka, Lynda Morris, Piotr Bernatowicz und Viotech Lahoda