Bevor 1872 Buda, Obuda und Pest zu Budapest vereinigt wurden, wirtschafteten die drei kleinen Städte in enger Nachbarschaft jede für sich, und die deutsche Bürgerschaft war es, die darüber bestimmte, ob sich Juden innerhalb ihrer Grenzen ansiedeln durften oder nicht. Nach der Zusammenlegung entwickelte sich Budapest aber sehr rasch zu einer Metropole, die im Rahmen der österreichisch-ungarischen Monarchie großes Ansehen genoss. Die jüdische Gemeinschaft entfaltete sich und war um 1900 die zweitgrößte in Europa. Immer aber, wenn auch in wechselnder Intensität, waren die Juden in ihrem Betätigungsfeld behindert und oft ausgegrenzt, vielen galten sie als suspekte Zeitgenossen, die es zu meiden galt. So lebten viele unter armseligen Verhältnissen, und nur wenigen gelang der Sprung in die Wohlhabenheit. Wo die Religion das gemeinschaftliche Leben mitbestimmte, hatten sich charakteristische Lebensformen entwickelt. Der Holocaust machte dem allem ein Ende und forderte auch in Ungarn einen immensen Blutzoll.
In klaren, ruhigen Bildern zeigt die Fotografin Monika Lirk, wie das ehemalige Budapester Ghetto heute aussieht und wie man dort lebt, während Anton Thuswaldner, unterstützt von alten Aufnahmen, der wechselvollen Geschichte der Juden in Budapest nachgeht.