Die Ausstellung führt ein in die Rezeptionsgeschichte der Grubenunglücke. Am Beispiel der Denkmalkultur des Ruhrbergbaus spiegelt sie die gesellschaftliche Kontroverse um bergbauliche Katastrophen zwischen dem späten Kaiserreich und den frühen Jahren der Bundesrepublik.
Im späten 19. Jahrhundert entstanden erste Denkmale für die Opfer der Arbeit im Bergbau. Sie sind Teil einer aufkommenden Monumentalisierung und Ästhetisierung der industriellen Arbeit. Anders als die Kriegerdenkmale standen sie abgerückt auf stillen Friedhöfen. Die ständige Erinnerung an die sozialen Kosten des Bergbaus war unerwünscht. Nach Grubenkatastrophen mit Hunderten von Toten zu Beginn des 20. Jahrhunderts stand der Bergbau jedoch politisch am Pranger. Er brauchte Symbole der Beschwichtigung und Heroisierung seiner Opfer.
Innerhalb weniger Jahrzehnte entwickelten Bergbaukonzerne und Politik Deutungsmuster und Bewältigungsstrategien für die neue Dimension der Grubenunglücke. Die Überhöhung der Toten als "Helden" war auch die propagandistische Antwort auf einen sozialen Konflikt. Die Ausstellung belegt die überraschend engen Verbindungen zwischen Heldentod im Krieg und Heldentod unter Tage.