Die Doppelausstellung in der neuen Aus- stellungshalle der Freiburger Museen ist die erste gemeinsame Präsentation von Mutter und Tochter. Der begleitende Katalog erzählt nicht nur eine besondere Art von Familiengeschichte, sondern schlägt auch einen Bogen zwischen den Medien und den Generationen der Kunst. Barbara Grosse (geb. 1938) beschäftigt sich seit vielen Jahren mit zeichnerischen und graphischen Ausdrucksformen, die Spuren des Zufalls mit gezielten bildnerischen Eingriffen verbinden. In der Installation lösen sich ihre großformatigen Radierungen von der Wand, scheinen mit fast unmerklicher Bewegung im Raum zu schweben. Seit Anfang der 1990er Jahre arbeitet Katharina Grosse (geb. 1961) an einer Bildform, die alle festgelegten Grenzen und Hierarchien außer Kraft setzt. Hinter dem Eindruck einer monumentalen, mit der Sprühpistole erzeugten Farbgestik, inmitten einer geradezu spektakulär erfahrbaren Raumwirkung erschließt sich eine zweite Wahrnehmungsebene: ein gleichsam performativer Vorstellungsraum, in dem das
Malen, das Denken und Handeln keine Wirklichkeit mehr kennen, die wirklicher ist als die Möglichkeit. In diesem offenen System des ästhetischen Geschehens zwischen Realität und Illusion laufen Architektur, Skulptur und Tafelbild in einem Objekt zusammen, verbinden sich zu einer alle Kategorien und gültigen Setzungen überschreitenden bildnerischen Erscheinung.