Gemeinsam mit Julius von Kreyfelt und Pedro Schmiegelow gehörte der Maler und Karikaturist Fritz Pfeiffer (1878–1953) zu den wichtigsten Künstlern in Fulda in der ersten Hälfte des
20. Jahrhunderts. Der „Bohemien“ studierte sieben Semester an der Münchner Kunstakademie und scheint während dieser Zeit mit Giorgio de Chirico befreundet gewesen zu sein. Auf ausgedehnten Studienreisen, die ihn nach Paris, Spanien, Holland und England führten, bildete er sich weiter. Später weilte er ein Jahr in Argentinien und während des Ersten Weltkriegs als Soldat in der Türkei und Kleinasien. Erst 1918 kam er nach Fulda zurück. Von nun an arbeitete und lebte er im Familienhaus seiner Eltern in Neuenberg. Neben zahlreichen Karikaturen schuf der hervorragende Zeichner expressive, oft symbolbeladene Landschaften, die ihn von der traditionellen Fuldaer Malerei um Julius von Kreyfelt deutlich absetzten. Sein Werk schließt symbolisch mit dem monumental wirkenden Spätwerk „Die Selbstenthauptung“ als ein Vorausverweis auf sein Ableben durch Freitod ab. Pfeiffer stellte auf zahlreichen Gruppenausstellungen aus, eine Retrospektive ist ihm aber bisher nie gewidmet worden. Die Ausstellung reiht sich an vergangene Präsentationen des Museums, die Fuldaer Kunstmaler des 20. Jahrhunderts vorstellten, wie z. B. Pedro Schmiegelow, Paul von Waldthausen oder Gustav Iller.