Troeltschs Schrift über die Absolutheit des Christentums (1902) besitzt Aktualität für die gegenwärtig religionspluralistische Situation in Europa: Der exklusive Wahrheitsanspruch des Christentums erweist sich im Kontext des religiösen Pluralismus als unhaltbar. Im Anschluss an Troeltsch gelangt T. K. Choi zu der These, dass sich das Problem der Wahrheit des Christentums neu begreifen lässt als das Problem der religiösen Identitätsbildung in einem bestimmten Kulturkreis. Im Blick auf die Entwicklungsgeschichte des Christentums geht es daher um eine Reflexion der Identität von Religion im Kontext Europas. Für einen Dialog über die Wahrheiten anderer Religionen wie des Islams und des Buddhismus wird entscheidend, inwiefern in Europa selbst Toleranz als wichtige Haltung christlicher Religion gegenüber anderen Religionen und Konfessionen ausgeprägt war und ist. Das vorliegende Buch präsentiert auf dieser Basis Denkmodelle, die einen Dialog der Religionen ermöglichen, ohne das Ringen um Wahrheit aufzugeben und ohne von einer exklusiven Vorrangstellung ("Absolutheit") des Christentums auszugehen.